Pressemitteilung
Bremen, 02.08.2022
Die Bauwende muss jetzt starten!
Architektenkammer Bremen und Ingenieurkammer Bremen geben gemeinsames Positionspapier bekannt.
Am Dienstag, dem 02.08.2022 haben sich die Architektenkammer Bremen und die Ingenieurkammer Bremen gemeinsam zum Thema „Bauwende“ positioniert: „Die Bauwende muss jetzt starten“ lautet der Titel eines gemeinsam beschlossenen Positionspapiers. Die Stellungnahme der Berufsstände nimmt vor dem Hintergrund von Klimawandel und einer notwendigen Reaktion der Gesellschaft
Bezug auf die aktuelle Situation im Bauwesen und macht deutlich, dass Veränderungs- und Weiterentwicklungsbereitschaft in den eigenen Reihen vorhanden ist. Zudem werden politische Forderungen formuliert.
Im Papier wird auf den hohen Anteil des Bauwesens (Bau, Betrieb, Rückbau) am weltweiten Ressourcenverbrauch und am Ausstoß von Treibhausgasen hingewiesen. Vor diesem Hintergrund sei eine veränderte Schwerpunktsetzung auf die Ertüchtigung, Weiternutzung und Umnutzung des Gebäudebestands wichtig. Es heißt hier:
„Das Leitbild des Handelns, gerade auch im Bauwesen, sollte dem Suffizienzgedanken entsprechen. Dies gilt für alle direkt Beteiligten. Auch politische Entscheidungen müssen eingeschlossen werden, denn die Agenda ist umfangreich und darf trotzdem nicht dazu verleiten, den Ressourcenverbrauch über das Nötige hinaus auszuweiten. Es gilt daher, die möglichen Zielkonflikte zwischen Klimaschutz/Klimaanpassung, sozialer Gerechtigkeit/wirtschaftlichem Bauen sowie Energie- und Verkehrswende aufzulösen.“
Und weiter: „Architektenkammer Bremen und Ingenieurkammer Bremen fordern, die Einhaltung der Klimaziele, die Schaffung hinreichend erschwinglichen Wohnraums und die Sicherung der Leistungsfähigkeit der Wertschöpfungskette Bau als politisches Leitbild festzuschreiben.“
Es werden Handlungsfelder und -möglichkeiten zum klimagerechten Bauen, zum Vorzug von Umbau vor Neubau sowie zur Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen aufgelistet.
Der Präsident der Architektenkammer Oliver Platz weist hin auf einen notwendigen Wertewandel: „Wenn wir resilient, suffizient, sozial, bezahlbar und kreislaufgerechter bauen, dann geht das nicht, ohne dass wir Zielkonflikte bewerten und abwägen. In der Erfüllung der Ansprüche müssen sich auch unsere baukulturellen Ideale ändern.“
Der Präsident der Ingenieurkammer Torsten Sasse betont: „Bei der Planung von Gebäuden und Infrastruktur müssen Fragen des klimagerechten Bauens und der Ressourcenschonung von Anfang an mitgedacht werden. Die erhöhten Planungsanforderungen müssen aber auch angemessen vergütet werden“.
Das Positionspapier endet mit dem Hinweis, dass es als „lebendiges Dokument“ zu sehen sei. Es stelle den aktuellen Diskussionsstand der Berufsstände dar und ist der Ausgangspunkt für weitere Debatten.